VDM-Jahrespressekonferenz
„Die Branche hat die Talsohle durchschritten“

Jan Kurth: „Für das Gesamtjahr 2024 gehen von einem Umsatzrückgang von sieben bis neun Prozent aus.“ Foto: VDM

Die deutsche Möbelindustrie rechnet 2024 mit einem Umsatzminus von sieben bis neun Prozent. Im ersten Halbjahr setzten die Möbelhersteller knapp zehn Prozent weniger um. Für den Herbst erwartet die Branche eine leichte saisonale Belebung der Möbelnachfrage. „Wir gehen davon aus, dass die Branche die Talsohle durchschritten hat“, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie, am Mittwoch bei der Jahres-Wirtschaftspressekonferenz in Köln. Erste vorsichtige Indikatoren sende die Tendenz zur Aufhellung des Konsumklimas im bisherigen Jahresverlauf. Die erhoffte Belebung werde allerdings vermutlich nicht stark genug ausfallen, um die in der ersten Jahreshälfte verzeichneten Umsatzeinbußen zu kompensieren. 

In der ersten Hälfte dieses Jahres sank der Umsatz der deutschen Möbelindustrie laut amtlicher Statistik um 9,7% auf 8,3 Milliarden Euro. Auf dem Heimatmarkt setzten die 417 Betriebe (mit mehr als 50 Beschäftigten) mit insgesamt 71.841 Beschäftigten rund 5,6 Milliarden Euro um und damit 9,1% weniger als im Vorjahreszeitraum. Noch stärker rückläufig entwickelte sich der Auslandsumsatz mit einem Minus von 10,9% auf 2,7 Milliarden Euro. Die Exportquote betrug rund ein Drittel.

Einbußen in allen Möbelsegmenten

Sämtliche Segmente der Branche mussten Einbußen hinnehmen. In der Küchenmöbelindustrie belief sich der Umsatz auf rund 2,9 Milliarden Euro, ein Minus von 9,8%. Die Hersteller von Polstermöbeln registrierten einen Umsatzrückgang von 11,2% auf rund 500 Millionen Euro. Die stärkste Einbuße verzeichnete die Sparte der sonstigen Möbel (darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel sowie Möbelteile), deren Umsatz um 15% auf 2,5 Milliarden Euro fiel. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenindustrie – vermeldete ein leichtes Umsatzminus in Höhe von 1,3% auf knapp 270 Millionen Euro. Auch die Investitionsgütersegmente der Möbelindustrie registrierten eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Die Büromöbelindustrie erzielte einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro (minus 1,8%), die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln lagen mit einem Umsatz von rund 980 Millionen Euro um 3,7% unter dem Vorjahr.

Export: China wächst, USA stagniert, Europa schwächelt

In den meisten europäischen Märkten kam es in der ersten Jahreshälfte zu Absatzrückgängen. Die Ausfuhren nach Frankreich, dem wichtigsten Exportmarkt, sanken um 8,7% auf knapp 660 Millionen Euro. Schwächer entwickelten sich auch die Lieferungen in die Schweiz (minus 8,3%), nach Österreich (minus 13%), in die Niederlande (minus 11,3%), in das Vereinigte Königreich (minus 4,2%) sowie nach Belgien (minus 8,9%). Die Möbellieferungen in die Vereinigten Staaten, die mit Abstand wichtigste Absatzregion für Möbel „Made in Germany“ außerhalb Europas, rangierten mit knapp 130 Millionen Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau. Durch die gemeinsamen Messeaktivitäten konnte hier der Absatz von Küchenmöbeln um 5,2% gesteigert werden. Ein Wachstum von 6,4% auf rund 76 Millionen Euro gelang bei den Exporten nach China. China als weltweit größter Möbelmarkt stellt damit weiterhin den zweitwichtigsten außereuropäischen Exportmarkt für deutsche Möbel dar.


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