Möbelhandel will auf die Überholspur wechseln
DCC-Mitglieder gegenüber dem Handel aufgeschlossen

Ende November trafen sich etwa 30 Vertreter aus Möbelindustrie und Softwareentwicklung zur ersten Sitzung des neuen DCC-Fachbeirats Wohnen in den Räumen des VHK Herford. Im Mittelpunkt stand die offizielle Gründung dieses Gremiums nach zweijähriger Projekt-Vorlaufzeit. Eng damit verbunden nimmt die Erstellung des IDM Wohnen nun richtig an Fahrt auf. Überraschender Höhepunkt der Veranstaltung war allerdings der Vortrag und die Live-Präsentation der XXXLutz KG,
Wels.

Nach der Begrüßung durch DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer zog dieser Bilanz der bisherigen Vorarbeit, die ab Mitte 2012 durch drei Workshops öffentlich wahrgenommen worden war. Seitdem wurde viel erreicht, insbesondere die Differenzierung mit Blick auf die marktaktiven Formate IDM Polster und IDM Küche/Bad.

Während die Produktdaten im Segment Wohnen und Schlafen an das Datenformat von Küchen- bzw. Badbranche angelehnt werden können, verweisen die Vertriebsstrukturen bei Wohnmöbeln eher auf die Polstermöbelindustrie. Inzwischen sind den Beiratsmitgliedern beide Formate gut vertraut, sodass in Herford nun der planmäßige Arbeitsbeginn zur Erstellung eines eigenständigen IDM Wohnen erfolgte.

Hierauf hatte nicht zuletzt der sich zunehmend aufbauende Druck seitens des Möbelhandels Einfluss. Immer mehr Handelshäuser setzen auf die elektronische Datenkommunikation und beginnen nun, an der Herstellerseite vorbeizuziehen. Daran Anteil hat natürlich nicht zuletzt der komfortable und langjährig erfolgreiche Datenaustausch via IDM Küche/Bad und das von Handel sehr aufmerksam registrierte Bemühen der Polstermöbelindustrie, recht kurzfristig Anschluss zu finden.

Ein beeindruckendes Beispiel zum elektronischen Datentransfer gaben Rainer Güntzel sowie Christian Schellhorn von XXXLutz. Live-Präsentation und Vortrag schlugen laut der Mitteilung des DCC ein „wie eine Bombe“, viele der angereisten Wohn- und Schlafmöbelhersteller seien von den Aktivitäten der Österreicher rundum beeindruckt und verblüfft gewesen.

Vorgestellt worden sei die XXXLutz-Datenbank mit Katalogen in IDM Polster. Dazu sei zu bedenken, dass es erst seit gut einem Jahr ausreichend produktive Daten gebe. Und auch XXXLutz sei mit der Umsetzung des Projekts gerade erst vor einem Jahr gestartet. Der Konfigurator des Unternehmens sei aber bereits in 58 Filialen – davon 44 in Österreich und 14 in Deutschland – scharf geschaltet. Insgesamt seien 45% des XXXL-Polstersortiments im Konfigurator abgebildet bzw. Daten von 52 Herstellern und 491 Modellen erfasst.

Die Vorteile von IDM Polster und des Konfigurators bei dieser Produktdurchdringung liegen laut DCC auf der Hand und nur zwei kleine Zahlen machten die Tragweite der elektronischen Datenkommunikation deutlich: Die Rückfragequote sei von 40% auf unglaubliche 2% gesunken und die Reklamationsquote um 60%.

Als zusätzlich stechende Trümpfe bewerte XXXLutz die 100%-ige automatische AB- und Rechnungsverbuchung, die dezentrale Datenhaltung, eine Preisermittlung per Webservice in Echtzeit sowie die Schnittstelle zur Warenwirtschaft.

Jedoch seien die kommenden XXXL-Ziele noch erheblich ehrgeiziger. So beabsichtige das Unternehmen, alle Polstermöbel bis Ende 2014 im IDM Polster verfügbar zu haben und habe bereits die Warengruppen Couchtische, Kastenmöbel, Speisezimmer, Schlafzimmer und Polsterbetten im Blick.

Kurzfristig im 1. Quartal 2015 realisiert werden solle die elektronische Bestellung im zum IDM Polster konformen EDI-Format und die Einbindung eines IDM Konfigurators in den unternehmenseigenen Internet Shop.

Als schließlich Rainer Güntzel die „Agenda 2020“ des Unternehmens vorstellte, entstand laut der DCC-Mitteilung erhebliche Unruhe in den Zuhörerreihen: Denn dort seien eine hundertprozentige Sortimentsabdeckung über IDM, die Automatisierung der Kommunikation mit der Industrie über ein einziges IDM EDI Format und die Nutzung eines offenen Branchenstandards ohne Abhängigkeiten verbindlich festgelegt. Und dies in einem Zeitfenster von nur fünf Jahren.

Im Kontext dieser Aktivitäten lag es laut DCC nahe, das XXXLutz offiziell um die Mitgliedschaft im DCC und um aktive Mitgestaltung nachgesucht hat. Die Dodenhof Kaltenkirchen KG hat umgehend nachgezogen und will die Entwicklung der Datenkommunikation ebenfalls voran bringen. Seitens des DCC würden diese Ersuchen und die sich mehrenden Anfragen aus dem Handelssektor aufmerksam verfolgt. Geprüft werde, künftig einen eigenen Fachbeirat Handel ins Leben zu rufen.

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