Konjunktur
Industrie kommt gut in die Hitzewelle

Der fünftwärmste Julimonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der den Beginn der Hitzewelle in Deutschland einläutete, brachte für die deutsche Möbelindustrie ein Plus in Höhe von 4,5% gegenüber dem Vorjahresmonat mit sich. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes und HDH/VDM hervor.
Besonders stark wuchsen im Juli dieses Jahres die Umsätze der Küchenmöbelindustrie (+17,1%) – sowohl im Inland (+17,2%) als auch im Ausland (+16,9%). Auch die Büro- und Ladenmöbler konnten ihre Umsätze im Inland (+6,2%) und im Ausland (+5,4%) steigern und kamen insgesamt auf ein Plus von 6,0%, wofür insbesondere die Büromöbel (+14,3%) verantwortlich zeichneten.
Weniger gut lief der Juli 2018 dagegen für die restlichen Segmente der deutschen Möbelindustrie: Wohnmöbel (-1,9%), Matratzen (-6,5%) und Polstermöbel (-9,8%) mussten allesamt ein Minus gegenüber dem Vergleichsmonat 2017 hinnehmen.

Exporte wachsen stärker als Importe

Auf Seiten der Ausfuhren des Möbel­außenhandels konnten Polstermöbel (+4,8%) und Matratzen (+9,4%) ihre Umsätze dagegen steigern. Gleiches gilt in besonderem Maß auch für Sonstige Sitzmöbel (+14,9%) und Büromöbel (+22,4). Auf der anderen Seite wurden im Juli deutlich weniger Ladenmöbel (-18,2%) exportiert. Kumuliert erwirtschaftete der deutsche Möbelaußenhandel im Juli exportseitig 895 Mio. Euro, was einem Plus in Höhe von 5,6% gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.
Demgegenüber stehen Einfuhren im Wert von insgesamt 953 Mio. Euro (+3,1%). Die Statistik zeigt, dass deutlich mehr Polstermöbel (+10,2%) und Sonstige Möbel (+8,7%) importiert wurden. Die Einfuhren von Ladenmöbeln (-5,5%), Matratzen (-3,4%) sowie Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln (-8,9%) gingen hingegen im Juli merklich zurück.
Ein Gesamt-Minus schlägt im Juli für den deutschen Inlands-Möbelhandel zu Buche (-4,2%), womit die Umsätze in vier von sieben Monaten 2018 unter denen aus dem Vorjahr liegen. ast

Gastanalyse zum Ifo-Geschäftsklimaindex

Auch im weiteren Verlauf des 3. Quartals 2018 hat der Möbeleinzelhandel – konjunkturell betrachtet – offensichtlich wieder „Federn lassen“ müssen. Diese Aussage lässt sich aufgrund der neuesten Zahlen aus dem Ifo-Konjunkturtest machen. Der saisonbereinigte und geglättete Ifo-Geschäftsklimaindex, der als bewährter Konjunkturindikator gilt, ist nämlich weiter, und zwar deutlich zurückgegangen, von -7,1 Indexpunkten im zweiten auf -13,8 Punkte im Berichtsquartal. Seit dem 4. Quartal 2015 – damals lag der Index noch auf einem Stand von 15,8 Punkten – hat er mit kleinen Unterbrechungen den Rückwärtsgang eingelegt.
Die Basisdaten aus dem Konjunkturtest sehen folgendermaßen aus: Rund zwei Fünftel der Firmen urteilten „Geschäftslage schlecht“, zwischen 19% (Juli) und 11% (August) urteilten „Geschäftslage gut“. Das ergibt einen negativen Firmensaldo von rund 27%. Die Umsätze lagen bei über der Hälfte der Firmen im Minus, verglichen mit denen des entsprechenden Vorjahresmonats, zuletzt (September) bei 57% der Firmen. Der Anteil der Firmen mit Umsatzplus reichte von 23% im September bis 32% im Juli. Die Lagerbestände sind im Möbeleinzelhandel strukturell überhöht, im April noch bei 41%, zuletzt (September) bei 27% der Testfirmen. Die Orderpolitik ist von Firma zu Firma unterschiedlich, es werden zwecks Lagerbestandsnormalisierung in den nächsten drei Monaten teilweise Orderkürzungen, teilweise aber auch Orderaufstockungen vorgenommen. Im Juli und August dominierten die Kürzungen bei Weitem. Der Preisdruck auf dem Absatzmarkt hielt unvermindert an, zuletzt sprachen 17% der Testfirmen von Preiserhöhungen. Für die nächsten drei Monate rechnet rund ein Drittel der Firmen mit Preiserhöhungen. Die Preiserwartungen der Firmen  laufen demnach der Realität weit voraus, und das schon seit vielen Monaten. Die Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate werden von den Testfirmen unterschiedlich beurteilt. Zuletzt rechneten 24% der Firmen mit einer Geschäftsbelebung, 22% eher mit einer Abschwächung, also ist im großen und ganzen mit keiner gravierenden Veränderung zu rechnen. Walter Meyerhöfer

Jeder siebte kauft Möbel online

Sehr wohl Veränderungen hat der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) beim Kaufverhalten der Deutschen bei Möbeln identifiziert. Wie eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstitus Kantar TNS zeigt, nutzen 48% aller Befragten das Internet als Informations- und Inspirationsquelle. Bei den unter 40-Jährigen verlagert sich die Bedeutung der Informationsquelle deutlich und es dominiert das Internet (77%) wobei das stationäre Möbelhaus immer noch 63% nutzen. Insgesamt ist das Möbelgeschäft aber immer noch die wichtigste Informationsquelle (68%), gefolgt von Prospekten der Möbelhäuser (54%). Den Möbelkauf schließen knapp 10% bei einem reinen Onlinehändler und noch einmal 4% über das Internetportal eines Möbelhauses ab. „Somit liegen wir heute bei 14% Anteil beim Online-Shopping und damit doppelt so hoch, wie die offizielle Vertriebswege-Statistik auswirft“, so Jan Kurth, Geschäftsführer des VDM. „Der Onlinekauf von Möbeln hat sicherlich noch sehr viel Potenzial und Industrie und Handel sind gut beraten, dieses Potenzial mit ansprechenden Konzepten und zielgruppenadäquater Information zu bedienen“, so Kurth weiter. ast


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