Konjunktur-Barometer
Nachhaltige Verunsicherung

Grafik 1: Konjunktur-Barometer der deutschen Einrichtungsbranche bis Juni 2024 (in Prozent). Quelle: Destatis, HDH

Die deutsche Möbelindustrie hat im ersten Halbjahr 2024 knapp zehn Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Der Juni hat dabei keine Trendwende gebracht, auch wenn die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat laut amtlicher Statistik „nur“ um 6,8% zurückgingen. Insgesamt wurden über 1,4 Mrd. Euro umgesetzt.
Mit über 530 Mio. Euro stammte das Gros davon wieder aus dem Segment Küchenmöbel, auch wenn der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,1% sank. Verluste gab es nämlich auch in allen anderen Segmenten, mit minus 11,0% allen voran im Bereich der sonstigen Möbel, zu denen u. a. Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden. Während die Büromöbler im Juni 2024 knapp zweistellige Verluste (minus 9,8%) einfuhren, verzeichneten die Matratzenhersteller (minus 4,5%) sowie die Polstermöbler (minus 4,2%) vergleichsweise moderate Rückgänge.

Deutlicher Rückschlag für das Konsumklima

Eine schnelle Besserung der Lage dürfte nicht eintreten, denn nach der deutlichen Erholung hat die Verbraucherstimmung in Deutschland wieder einen herben Rückschlag erlitten. In der Prognose für September sinkt das Konsumklima im Vergleich zum Vormonat um 3,4 Zähler auf minus 22,0 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM.
„Offenbar war die Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft ausgelöst hat, nur ein kurzes Aufflackern und ist nach Ende des Turniers verflogen. Hinzu kommen negative Meldungen rund um die Arbeitsplatzsicherheit, die die Verbraucher wieder pessimistischer stimmen und eine schnelle Erholung der Konsumstimmung unwahrscheinlich erscheinen lassen“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Leicht steigende Arbeitslosenzahlen, eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen sowie Personalabbaupläne diverser Unternehmen in Deutschland lassen bei einer Reihe von Beschäftigten die Sorgen um ihren Arbeitsplatz zunehmen. Die Hoffnungen auf eine stabile und nachhaltige Erholung der Konjunktur müssen damit weiter verschoben werden.“ Die privaten Haushalte in Deutschland sehen derzeit ihre finanzielle Lage in den nächsten zwölf Monaten deutlich weniger rosig als noch vor einem Monat: Der Indikator Einkommenserwartung verliert 16,2 Punkte und rutscht auf 3,5 Punkte. Ein größerer Rückgang der Einkommensstimmung innerhalb eines Monats wurde zuletzt vor knapp zwei Jahren, im September 2022 gemessen. Damals mussten die privaten Haushalte durch Inflationsraten von knapp acht Prozent erhebliche Kaufkrafteinbußen hinnehmen.
Trotz der Kaufkraftzuwächse, die viele Haushalte derzeit real verzeichnen, greift offenbar wieder mehr Verunsicherung um sich. Die Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist bei einer Reihe von Beschäftigten angestiegen. Von den deutlich gesunkenen Einkommenserwartungen bleibt auch die Anschaffungsneigung der deutschen Verbraucher nicht unbeeindruckt. Allerdings fallen die Verluste mit 2,5 Zählern vergleichsweise moderat aus. Der Indikator weist damit im August minus 10,9 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres schlägt immer noch ein Plus von gut sechs Punkten zu Buche.
Die Sparneigung ist um 2,7 Punkte wieder leicht angestiegen und belastet zusätzlich die Konsumstimmung weiter.

Grafik 2: Ifo-Geschäftsklima der deutschen Einrichtungsbranche bis August 2024. Quelle: Ifo-Institut

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