Kampf um deutschen Hausgerätestandort spitzt sich zu

Kampflos werden sie nicht aufgeben. Keinesfalls. Die 1.750 Mitarbeiter am Nürnberger Standort wollen nicht zusehen, wie das Management der Mutter Electrolux das Werk einfach schließt und die Beschäftigen ohne Arbeit zurücklässt. Mit diesen Sätzen beginnt die „Nürnberger Zeitung“ in ihrer heutigen Ausgabe einen Artikel zu dem von IG Metall und Betriebsrat initiierten „Aktionstag“. Darunter sind 24 Stunden zu verstehen, die heute Morgen um 6 Uhr angelaufen sind, in denen „nichts mehr geht“. „Wir sorgen dafür, dass ab Beginn der Frühschicht nichts mehr ins Werk hineingeht und auch nichts mehr hinauskommt, weder Zulieferteile oder fertige Ware, noch Beschäftigte“, zitiert das Blatt Jürgen Wechsler, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall. Mit Restrukturierungsmaßnahmen, das heißt Schließung von 13 bis 14 der insgesamt 43 Werke, will der Electrolux-Konzern der wegbrechenden Nachfrage nach sogenannter „Weißer Ware“ wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler begegnen. Neben Werken in Italien und Spanien ist auch das Nürnberger Werk betroffen. Am Hauptsitz des Unternehmens, in Schweden, solle die Belegschaft ebenfalls reduziert werden, heißt es in dem Artikel weiter. Gleichzeitig befänden sich neue Fertigungsstätten in Polen, Ungarn und Rumänien im Aufbau. Die Nürnberger Belegschaft biete Zugeständnisse in Millionenhöhe an und fordere dafür eine Standortgarantie bis 2010. Scheinbar aber mit wenig Erfolg. Laut Wechsler verdichteten sich die Informationen, dass die Schließung bereits vorbereitet werde. So seien Informationen aus der Entwicklungsabteilung zufolge erste Investitionen bereits storniert worden.Der „Aktionstag“ wird nicht ohne Folgen für den Konzern bleiben. Neben der Fertigung sind in Nürnberg auch Vertrieb, Kundendienst, Logistik, Buchhaltung sowie Teile der europäischen EDV angesiedelt – übrigens insgesamt weitere 900 Mitarbeiter, deren Jobs ohne das AEG-Werk ebenfalls überflüssig würden. „Wenn das Nürnberger Werk still steht, steht für Electrolux ganz Deutschland, in manchen Bereichen ganz Europa“, so Harald Dix, Betriebsratsvorsitzender bei AEG. Und sollte Electrolux nicht von seinen Schließungsabsichten abweichen, so sollen die Proteste ausgeweitet werden.

zum Seitenanfang

zurück