IFH Köln
Expertenbeitrag: Gamechanger Plattformökonomie

Der folgende MÖBELMARKT-Experten-Beitrag wird Ihnen von zur Verfügung gestellt. Form, Stil und Inhalt liegen allein in der Verantwortung des Autors Dr. Eva Stüber. Die hier veröffentlichte Meinung kann daher von der Meinung der Redaktion oder des Herausgebers abweichen.

Wie Plattformen die Spielregeln des Handels verändert haben

Plattformökonomie – ein sperriger Begriff, der die Handelswelt in Atem hält. So überschlagen sich die Meldungen: Immer mehr Unternehmen wollen zur Plattform werden und ein Stück vom großen Kuchen abbekommen. Der Begriff „Plattform“ ist dabei längst zum Buzzword geworden – im Kern seiner Funktionsweise und seiner Konsequenzen aber leider häufig nur unzureichend verstanden. Da die Mechanismen des Handels sowie das Verhalten und die Einstellungen der Konsument*Innen bereits grundlegend verändert sind, nimmt die neue IFH-Schwerpunktstudie „Gamechanger Plattformökonomie“ das Ausmaß des Einflusses der Plattformökonomie auf das Konsument*Innenverhalten und die Handelslandschaft detailliert in den Blick.

Kund*Innen würden beachtliches Eintrittsgeld für Plattformen zahlen

Zwischen sieben und elf Euro würde jede/r Amazonkund*In pro Monat durchschnittlich zahlen, um grundsätzlich Produkte bei Amazon bestellen zu können – sogar ohne dafür weitere Prime-Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Auch Nutzer*Innen der Unterhaltungsplattform YouTube würden monatlich zwischen vier und sechs Euro zahlen, um die aktuell kostenfreien Inhalte auf YouTube weiterhin sehen zu können. Um einen Flug oder einen Mietwagen auf einer entsprechenden Onlineplattform, wie z. B. swoodoo.de oder billigermeitwagen.de, buchen zu können, würden die Nutzer*Innen der entsprechenden Plattformen sogar bis zu 41 Euro pro Buchung zahlen. Diese beachtlichen Preisbereitschaften der Plattformnutzer*Innen belegen deutlich, welchen Stellenwert Plattformen im Alltag der Konsument*Innen erreicht haben.

Plattformen verändern Anforderungen und Maßstäbe

Warum sind Plattformen ihren Nutzer*Innen ein solch beachtliches Eintrittsgeld wert? Im direkten Vergleich von Plattformen vs. linearem Geschäftsmodell zeigt sich aus Kund*Innensicht ein deutliches Bild: Plattformen sind nicht nur moderner, sondern auch praktischer und flexibler in der Nutzung als die korrespondierenden linearen Geschäftsmodelle. Nur in puncto Einfachheit und Kund*Innenorientierung können lineare Geschäftsmodelle nach Einschätzung der Befragten halbwegs mithalten, sind aber auch hierbei im Hintertreffen. Den durch Plattformen geprägten Anforderungen bezüglich hoher Convenience und Flexibilisierung, z. B. unabhängig von Ort und Zeit einfach und bequem von Zuhause zu jeder Tageszeit den passenden Flug zu buchen, genügen lineare Geschäftsmodelle heutzutage nicht mehr. Ganz konkret mündet diese gefühlte Überlegenheit der Plattformen bei der Leistungsvermittlung in der Abwanderung der Kund*Innen.

Plattformen nehmen lineare Geschäftsmodellen die Kund*Innen weg

Diese positive Bewertung hat Folgen: Immer mehr Plattformnutzer*Innen ersetzen Leistungen, die sie früher bei klassischen Geschäftsmodellen in Anspruch genommen haben, durch Leistungen von Plattformen. Besonders stark vorangeschritten ist dieser Ersatz bei der Informationssuche und Buchung von Flügen oder Mietwagen – und das sogar größtenteils bewusst. Mehr als 60 Prozent der Plattformnutzer*Innen, die angeben, dass die Buchung von Mietwagen auf Onlineportalen die Buchung in Reisebüros oder bei Autovermietungen ersetzt hat, bezeichnen dies als bewusste Entwicklung. Ähnlich drastisch fällt das Bild auch bei Flugbuchungen aus. Diese Fakten aus bereits stärker durch Plattformen durchdrungenen Bereichen zeigen, wo sich andere Bereiche, die noch am Anfang der Plattformisierung stehen, zukünftig hinbewegen werden.

The game is on: Wer mitspielen will, muss handeln

Je mehr Plattformen Leistungen linearer Geschäftsmodelle ersetzen und je mehr sie die Anforderungen der Konsument*Innen prägen, umso schwieriger wird es, mit „klassischen, linearen Geschäftsmodellen“ Wertschöpfung zu generieren. Um zukünftig noch relevant zu sein, braucht es im Handelsumfeld daher nicht nur eine klare Onlinestrategie, sondern eine klare Plattformstrategie. Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um? Die IFH-Studie „Gamechander Plattformökonomie“ beleuchtet drei verschiedene Strategien (Plattformen als Wettbewerber, als Absatzkanal oder als Geschäftsmodell) und zeigt auf, welche Handlungsalternativen Handelsakteure haben, um den Veränderungen der Plattformökonomie nicht zum Opfer zu fallen, sondern dem Druck standzuhalten und eine eigenständige Positionierung zu entwickeln.

Sie wollen mehr wissen?

Die neue IFH-Schwerpunktstudie liefert Ihnen mit spannenden Insights rund um Plattformen und ihre Funktionsweisen sowie tiefen Einblicken in die Verhaltens- und Einstellungsänderungen der Konsument*Innen die fundierte Grundlage für Ihre strategische Positionierung im Plattformzeitalter.

Hier geht's zur Studie im IFH-Shop: https://www.ifhshop.de/GamechangerPlattformoekonomie


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