Haba Familygroup
Fertigung am Standort Eisleben unterbrochen

Der Hauptsitz der Haba Familygroup in Bad Rodach. Foto: Haba Familygroup

Nachdem die Einschätzung eines Sachverständigen über den Haba Pro Standort in Lutherstadt Eisleben vorliegt, hat die Geschäftsführung der Haba Familygroup die dortige Fertigung von Schulmöbeln aus Sicherheitsgründen unterbrochen.

Durch die unabhängige Analyse, die den Weiterbetrieb der Produktion am Standort in Sachsen-Anhalt klären sollte, wurden Defizite beim Brandschutz sowie bauliche Mängel am Gebäude und bei der Sicherheitsausstattung bekannt.

Daher hat sich die Geschäftsführung in enger Abstimmung mit der Inhaberfamilie Habermaass entschlossen, den Betrieb am Standort Lutherstadt Eisleben zunächst temporär zu unterbrechen, um die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort nicht zu gefährden. Darüber hinaus soll in den kommenden Wochen geklärt werden, ob die baulichen Anlagen mit vertretbarem Aufwand befähigt werden können, um die aktuelle Schulmöbelproduktion zumindest partiell weiterzuführen.

„Um niemanden zu gefährden, waren sich Geschäftsführung und Gesellschafter mit mir einig, dass wir die Produktion ohne Verzögerung unterbrechen müssen“, erklärt der Generalbevollmächtigte Martin Mucha von der Rechtsanwaltskanzlei Grub Brugger.

Im Zuge ihrer Neuausrichtung hat die Haba Familygroup Anfang Oktober im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung ihr Sanierungskonzept vorgestellt. Ziel ist es, das Familienunternehmen zukünftig mit lokaler Wertschöpfung fokussierter sowie mit angepassten Strukturen auszurichten und es damit zukunftsfähig für kommende Generationen aufzustellen. Der beabsichtigte Zukunftspakt 2030 wurde heute dem Betriebsrat und den Beschäftigten vorgestellt.

In der kommenden Woche beginnen umfassende Gespräche zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Geschäftsführung. Unterstützt wird diese durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Grub Brugger. Um den vorgeschlagenen Zukunftspakt umsetzen zu können, ist bis Ende November 2023 eine Zustimmung des Gesamtbetriebsrats erforderlich.

„Um die Haba Familygroup zukunftsfähig aufzustellen und das Traditionsunternehmen in Richtung seines 100. Geburtstags erfolgreich zu transformieren, sind grundlegende und für alle Beteiligten überaus schmerzhaft Einschnitte nötig“, erklärt Generalbevollmächtigter Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER und ergänzt: „Zu den zentralen Elementen der erfolgreichen Sanierung gehören eine klare Positionierung der Marken, tragfähige Kostenstrukturen und eine nachhaltige Aufstellung des Unternehmens nach innen wie außen. Wir sind überzeugt, dass die Haba Familygroup so mittelfristig zukunfts- und wettbewerbsfähig ausgerichtet werden kann.“

Mit diesem beabsichtigten Sanierungskonzept bekennt sich die Haba Familygroup klar zum Standort Bad Rodach und zur Region Oberfranken. Für die Marke Haba sieht die Strategie eine Sortimentsfokussierung auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung von Kindern vor, während Haba Pro seine Marktführerschaft bei Möbeln für Kindertagesstätten und Ganztagseinrichtungen weiter ausbauen will. Die bereits im August in Aussicht gestellte Einstellung der Marke Jako-o ist dabei elementarer Bestandteil des Sanierungskonzepts. Der Produktionsstandort Eisleben hat aus eigener Kraft unter dem Dach der Haba Familygroup keine Zukunft mehr.

Die umfassenden zu verhandelnden Restrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens sowie die Einstellung von Jako-o bedingen eine grundlegend veränderte Personalstruktur. Gegenwärtig zählt die Belegschaft der Haba Familygroup in Deutschland 1.677 Beschäftigte. Mit Umsetzung der vorgelegten Sanierung und Konzentration auf Kernkompetenzen würde das Unternehmen effektiver agieren, wozu insbesondere eine schlankere Führungsorganisation beiträgt. Mit dem vorgestellten Zukunftspakt 2030 wird das Unternehmen mit rund 1.000 Beschäftigten agil, kosteneffizient und klar strukturiert ausgerichtet, was eine nachhaltige Zukunftsfähigkeit ermöglichen würde.


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